connect(2) eine Verbindung mit einem Socket starten

ÜBERSICHT

#include <sys/types.h> /* Siehe ANMERKUNGEN */
#include <sys/socket.h>


int connect(int sockfd, const struct sockaddr *addr,
socklen_t addrlen);

BESCHREIBUNG

Der Systemaufruf connect() verbindet das durch den Dateideskriptor sockfd referenzierte Socket mit der durch addr angegebenen Adresse. Das Argument addrlen legt die Größe von addr fest. Das Format der Adresse in addr wird durch den Adressraum des Sockets sockfd festgelegt; siehe socket(2) für weitere Details.

Falls das Socket sockfd vom Typ SOCK_DGRAM ist, dann werden Datagramme standardmäßig an die Adresse addr gesendet werden und auch nur von dieser Adresse empfangen. Falls das Socket vom Typ SOCK_STREAM oder SOCK_SEQPACKET ist, versucht dieser Aufruf eine Verbindung mit dem Socket herzustellen das an die angebene Adresse addr gebunden ist.

Generell können verbindungsbasierte Protokoll-Sockets connect() nur einmal erfolgreich aufrufen; verbindungslose Protokoll-Sockets können connect() mehrmals aufrufen um ihre Zuordnungen zu ändern. Verbindungslose Sockets können ihre Zuordnung lösen, indem sie bei der Verbindung mit einer Adresse die Komponente sa_family von sockaddr auf AF_UNSPEC setzen (unter Linux seit Kernel 2.2 unterstützt).

RÜCKGABEWERT

Falls die Verbindung oder das Anbinden gelingt, wird Null zurückgeliefert. Im Fehlerfall wird -1 zurückgeliefert und errno entsprechend gesetzt.

FEHLER

Die folgenden Fehler sind nur allgemeine Socket-Fehler. Es mag andere, domänenspezifische Fehlercodes geben.
EACCES
Für UNIX-Domain-Sockets, die durch einen Pfadnamen identifiziert werden: Auf die Socket-Datei wurde das Schreiben nicht gestattet oder das Suchen in einer der Dateien des Pfad-Präfixes wurde verwehrt (siehe auch path_resolution(7)).
EACCES, EPERM
Der Benutzer versuchte eine Verbindung zu einer Broadcast-Adresse, ohne den Socket-Broadcast-Schalter aktiviert zu haben oder die Verbindungsanfrage scheiterte wegen einer lokalen Firewall-Regel.
EADDRINUSE
Die lokale Adresse ist bereits in Benutzung.
EADDRNOTAVAIL
(Internet domain sockets) The socket referred to by sockfd had not previously been bound to an address and, upon attempting to bind it to an ephemeral port, it was determined that all port numbers in the ephemeral port range are currently in use. See the discussion of /proc/sys/net/ipv4/ip_local_port_range in ip(7).
EAFNOSUPPORT
Die übergebene Adresse hatte nicht die korrekte Adressfamilie in ihrem Feld sa_family.
EAGAIN
Unzureichende Einträge im Routing-Zwischenspeicher.
EALREADY
Das Socket ist nicht blockierend und ein vorhergehender Verbindungsversuch wurde noch nicht beendet.
EBADF
sockfd ist kein zulässiger offener Dateideskriptor.
ECONNREFUSED
Niemand wartet auf der Adresse in der Ferne.
EFAULT
Die Adresse der Socket-Struktur liegt außerhalb des Adressraums des Benutzers.
EINPROGRESS
Der Socket ist nichtblockierend und die Verbindung kann nicht sofort aufgebaut werden. Der Socket kann zum Schreiben ausgewählt werden und mittels select(2) oder poll(2) die erfolgreiche Verbindung abgefragt werden. Nachdem select(2) die Beschreibbarkeit anzeigt, lesen sie mit getsockopt(2) die SO_ERROR-Option auf der Ebene SOL_SOCKET, um festzustellen ob connect() erfolgreich abgeschlossen wurde (SO_ERROR ist Null) oder erfolglos (SO_ERROR ist einer der üblichen hier aufgeführten Fehlercodes, welche die Gründe für das Scheitern angeben).
EINTR
Der Systemaufruf wurde durch ein abgefangenes Signal unterbrochen; siehe signal(7).
EISCONN
Der Socket ist bereits verbunden.
ENETUNREACH
Das Netz ist nicht erreichbar.
ENOTSOCK
Der Dateideskriptor sockfd zeigt nicht auf ein Socket.
EPROTOTYPE
The socket type does not support the requested communications protocol. This error can occur, for example, on an attempt to connect a UNIX domain datagram socket to a stream socket.
ETIMEDOUT
Zeitüberschreitung (timeout) während des versuchten Verbindungsaufbaus. Der Server ist vielleicht zu beschäftigt um neue Verbindungen aufzubauen. Beachten Sie, dass für IP-Sockets das Timeout sehr lang sein kann, wenn auf dem Server »Syncookies« aktiviert sind.

KONFORM ZU

POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.4BSD, (die Funktion connect() erschien erstmalig in 4.2BSD).

ANMERKUNGEN

POSIX.1 erfordert nicht, dass <sys/types.h> eingebunden wird. Diese Header-Datei ist in Linux nicht erforderlich. Allerdings benötigen einige historische Implementierungen (BSD) diese Header-Datei. Es wird empfohlen, sie für portierbare Anwendungen einzubinden.

Das dritte Argument von connect() ist tatsächlich ein int (und das haben auch 4.x BSD, Libc4 und Libc5). Einige POSIX-Verwirrung führt zu dem derzeitigen socklen_t, der auch von Glibc verwandt wird. Sehe auch accept(2).

If connect() fails, consider the state of the socket as unspecified. Portable applications should close the socket and create a new one for reconnecting.

BEISPIEL

Ein Beispiel für die Verwendung von connect() wird in getaddrinfo(3) vorgestellt.

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 4.06 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> und Martin Eberhard Schauer <[email protected]> erstellt.

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