ÜBERSICHT
#include <unistd.h>
ssize_t read(int fd, void *buf, size_t count);
BESCHREIBUNG
read() versucht, bis zu count Byte aus dem Dateideskriptor fd in den bei buf beginnenden Puffer zu lesen.Bei Dateien, die das Durchsuchen unterstützen, beginnt der Lesevorgang am Offset der Datei, wobei der Datei-Offset durch die Anzahl der gelesenen Bytes erhöht wird. Falls der Datei-Offset am Ende oder hinter dem Ende der Datei liegt, werden keine Bytes gelesen und read() gibt Null zurück.
Falls count Null ist, kann read() eventuell die nachfolgend beschriebenen Fehler erkennen. Ohne jegliche Fehlermeldungen, oder wenn read() nicht auf Fehler prüft, gibt ein Aufruf von read() und wenn count 0 ist, Null zurück und hat keine weiteren Auswirkungen.
Falls count größer als SSIZE_MAX ist, ist das Ergebnis nicht spezifiziert.
RÜCKGABEWERT
Bei Erfolg wird die Anzahl der gelesenen Bytes zurückgegeben (null bedeutet Dateiende) und die Position in der Datei wird um diese Anzahl erhöht. Es ist kein Fehler, wenn diese Zahl kleiner ist als die Zahl der angeforderten Bytes; das kann geschehen, wenn gerade wirklich weniger Bytes verfügbar sind (vielleicht ist das Dateiende nah oder es wird aus einer Pipeline oder von einem Terminal gelesen) oder weil read() durch ein Signal unterbrochen wurde. Siehe auch ANMERKUNGEN.Im Fehlerfall wird -1 zurückgegeben und errno wird entsprechend gesetzt. In diesem Fall ist nicht festgelegt, ob die Position in der Datei (wenn es überhaupt eine gibt) geändert wird.
FEHLER
- EAGAIN
- Der Dateideskriptor fd bezieht sich auf eine Datei, die kein Socket ist, und wurde als nicht blockierend (O_NONBLOCK) markiert und das Lesen würde blockieren. Siehe open(2) für weitere Details über den Schalter O_NONBLOCK.
- EAGAIN oder EWOULDBLOCK
- Der Dateideskriptor fd bezieht sich auf ein Socket und wurde als nicht blockierend (O_NONBLOCK) markiert und das Lesen würde blockieren. POSIX.1-2001 erlaubt in diesem Fall, dass eine der beiden Fehlermeldungen zurückgeliefert wird und verlangt nicht, dass beide Konstanten den gleichen Wert haben. Daher sollten portable Anwendungen auf beide Möglichkeiten prüfen.
- EBADF
- fd ist kein gültiger Deskriptor oder ist nicht zum Lesen geöffnet.
- EFAULT
- buf liegt außerhalb Ihres adressierbaren Adressraums.
- EINTR
- Der Aufruf wurde durch ein Signal unterbrochen, bevor Daten gelesen wurden; siehe signal(7).
- EINVAL
- fd ist einem Objekt zugeordnet, aus dem nicht gelesen werden kann; oder die Datei wurde mit dem Schalter O_DIRECT geöffnet und entweder die in buf angegebene Adresse, der in count angegebene Wert oder der Datei-Offset ist nicht entsprechend ausgerichtet.
- EINVAL
- fd wurde über einen Aufruf von timerfd_create(2) erstellt und der falsche Größenpuffer wurde an read() übergeben; siehe timerfd_create(2) für weitere Informationen.
- EIO
- E/A-Fehler. Dies wird zum Beispiel passieren, wenn der Prozess zu einer Hintergrund-Prozessgruppe gehört und versucht, von seinem steuernden Terminal zu lesen und er entweder SIGTTIN ignoriert oder sperrt oder seine Prozessgruppe verwaist ist. Es kann auch durch einen Low-Level-E/A-Fehler während des Lesens von einer Platte oder einem Band gesetzt werden.
- EISDIR
- fd referenziert ein Verzeichnis.
Andere Fehler können auftreten, abhängig von dem Objekt, das mit fd verbunden ist. POSIX erlaubt einem read(), der nach dem Lesen von einigen Daten unterbrochen wurde, -1 zurückzuliefern (mit errno auf EINTR gesetzt) oder die Anzahl der bereits gelesenen Bytes zurückzuliefern.
KONFORM ZU
SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001.ANMERKUNGEN
The types size_t and ssize_t are, respectively, unsigned and signed integer data types specified by POSIX.1.Unter Linux wird read() (und ähnliche Systemaufrufe) höchstens 0x7ffff000 (2.147.479.552) Byte übertragen und die Anzahl der tatsächlich übertragenen Bytes zurückliefern. Dies trifft sowohl auf 32- als auch auf 64-Bit-Systemen zu.
Auf NFS-Dateisystemen aktualisiert das Lesen kleiner Datenmengen den Zeitstempel nur beim ersten Mal, nachfolgende Anrufe können das nicht tun. Dies wird durch das clientseitige »attribute caching« (Zwischenspeichern der Attribute) verursacht, weil die meisten, wenn nicht alle NFS-Clients die Aktualisierung von st_atime (die letzte Zugriffszeit) dem Server überlassen und Leseoperationen auf Clientseite, die aus seinem Cache bedient werden, st_atime nicht aktualisieren, weil nicht vom Server gelesen wird. UNIX-Semantik kann durch Deaktivieren des clientseitigen attribute cachings erhalten werden, aber in den meisten Fällen wird dadurch die Serverlast deutlich erhöht und die Leistung verringert.
FEHLER
Laut POSIX.1-2008/SUSv4 Abschnitt XSI 2.9.7 (»Thread Interactions with Regular File Operations«):
- Alle der folgenden Funktionen sollen im Hinblick aufeinander atomar bezüglich der in POSIX.1-2008 angegebenen Effekte sein, wenn sie auf regulären Dateien oder symbolischen Links arbeiten: …
Among the APIs subsequently listed are read() and readv(2). And among the effects that should be atomic across threads (and processes) are updates of the file offset. However, on Linux before version 3.14, this was not the case: if two processes that share an open file description (see open(2)) perform a read() (or readv(2)) at the same time, then the I/O operations were not atomic with respect updating the file offset, with the result that the reads in the two processes might (incorrectly) overlap in the blocks of data that they obtained. This problem was fixed in Linux 3.14.
KOLOPHON
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 4.06 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Michael Haardt <[email protected]>, Helge Kreutzmann <[email protected]>, Martin Eberhard Schauer <[email protected]> und Mario Blättermann <[email protected]> erstellt.Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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