ÜBERSICHT
- svn-buildpackage [[ OPTIONEN ...] [ OPTIONEN für dpkg-buildpackage ]]
BESCHREIBUNG
Standardmäßig wird das Arbeitsverzeichnis als Hauptquellverzeichnis benutzt (unter der Annahme, dass die gesamte Ursprungsquelle in dem Verzeichnis gespeichert wurde). Die Alternative ist der sogenannte »Zusammenführungsmodus«. Bei dieser Methode wird nur das debian-Verzeichnis (und vielleicht ein paar weitere veränderte Dateien) im Depot gespeichert. Während des Bauens wird der Inhalt des SVN-Hauptzweiges (»trunk«) zum extrahierten Inhalt des Tarballs kopiert (er kann Teile davon überschreiben). Um dieses Arbeitsmodell zu wählen, setzen Sie die Eigenschaft mergeWithUpstream auf das debian-Verzeichnis.
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$ svn propset mergeWithUpstream 1 debian
mergeWithUpstream erfordert, dass das Paketbausystem einen Tarball vorbereiten kann, üblicherweise mittels make dist und Autotools. Alle Pakete der Ursprungsautoren werden in irgendeiner Weise das Erstellen von Tarballs unterstützen und native Pakete, die Autotools benutzen oder die eine interne Tarball-Unterstützung haben, können mergeWithUpstream verwenden, um erzeugte Dateien handzuhaben, die zum Bauen des Pakets erforderlich sind, die aber nicht im SVN liegen. Beispiele, wie Sie vorgehen können, finden Sie in der Kurzanleitung. Native Pakete, die keine Autotools verwenden und keine interne Tarball-Unterstützung haben, können immer noch mittels des Make-Ziels useNativeDist auf der obersten Ebene des Makefiles dem Tarball erzeugte Dateien hinzufügen. Dieses benutzerdefinierte Ziel muss idempotent sein und die gewünschten Dateien nur mittels der exportierten SVN-Quelle und der Bauabhängigkeiten ändern bzw. erzeugen. Dies ermöglicht svn-buildpackage ein make native-dist-Ziel auf der obersten Ebene Ihres Makefiles zu benutzen. Setzen Sie die Eigenschaft useNativeDist auf das ./debian/-Verzeichnis:
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$ svn propset useNativeDist 1 debian
Das voreingestellte Verhalten von svn-buildpackage ist wie folgt:
Das Arbeitsverzeichnisses wird geprüft, nicht übergebene Dateien werden beanstandet (siehe auch --svn-ignore-new).
Der Original-Tarball wird, wenn nötig, in den Baubereich kopiert (siehe auch --svn-no-links).
Der Tarball wird extrahiert (im Zusammenführungsmodus) oder das SVN-Arbeitsverzeichnis wird in das Bauverzeichnis exportiert (siehe auch unten und --svn-no-links).
Es wird mit dpkg-buildpackage gebaut (siehe auch --svn-builder, --svn-lintian, etc.).
Es wird ein Changelog-Eintrag für die zukünftige Version erstellt.
OPTIONEN
svn-buildpackage akzeptiert die folgenden Befehlszeilenoptionen:
--svn-builder=BEFEHL
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gibt einen alternativen Baubefehl anstelle von
dpkg-buildpackage
an, z.B.
debuild,
pdebuild, etc. Jeder Parameter, den
svn-buildpackage
nicht kennt (--svn-*), wird an
BEFEHL
weitergegeben. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Befehlszeile und den Parametern in der Konfigurationsdatei. Sie werden gleichzeitig benutzt.
WARNUNG: Shell-Maskierungsregeln gelten hier nicht in vollem Umfang. Verwenden Sie für komplexe Konstrukte besser Wrapper. Die Verwendung dieser Option kann die Funktionalität von --svn-lintian und --svn-move stören. Einige Funktionen werden möglicherweise deaktiviert, wenn ein benutzerdefinierter Baubefehl benutzt wird, da der Speicherort der Ausgabedatei nicht verhersehbar ist.
Voreinstellung: verwendet dpkg-buildpackage
--svn-ignore-new | --svn-ignore
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stoppt nicht bei SVN-Konflikten oder neuen/geänderten Dateien. Um dieses Verhalten für einzelne Dateien zu einzurichten, setzen Sie die Eigenschaft
deb:ignoreM
für diese Dateien auf 1. Lesen Sie auch die Dokumentation der Eigenschaft svn:ignore im SVN-Buch.
Voreinstellung: stoppt bei Konflikten oder neuen/geänderten Dateien
--svn-dont-clean
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führt nicht »debian/rules clean« aus
Voreinstellung: räumt zuerst auf
--svn-no-links
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verwendet keine Dateiverweise, versucht aber das Arbeitsverzeichnis zu exportieren oder Schwarzpausen davon zu erstellen. Dies ist nützlich, falls das Bauen Ihres Pakets aufgrund irgendwelcher Dateien, leerer Verzeichnisse, kaputter Verweise, ... fehlschlägt und nicht mit dem voreingestellen Modus zum Kopieren von Verweisen transportiert werden kann.
Voreinstellung: verwendet Verweise, wo dies möglich ist
--svn-dont-purge
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entfernt nach dem Bauen nicht das Bauverzeichnis.
Voreinstellung: entfernt es nach erfolgreichem Bauen.
--svn-reuse
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verwendet, falls möglich, bei nachfolgendem Bauen ein existierendes Bauverzeichnis. Das Bauverzeichnis wird nach dem Bauen nicht vollständig entfernt, es wird nicht umbenannt, wenn das Bauen beginnt und die Dateien werden nur darüberkopiert. Dies ist im
mergeWithUpstream-Modus bei großen Paketen nützlich.
Voreinstellung: Bauverzeichnis wird entfernt
--svn-rm-prev-dir
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Falls ein vorheriges Bauverzeichnis gefunden wird, wird es vor dem Bauen entfernt statt es umzubenennen. Falls
--svn-reuse
in der selben Zeile ebenfalls angegeben wurde, tritt das Verhalten der Wiederverwendung ein.
Voreinstellung: Alte Verzeichnisse werden mit einer »obsolete«-Endung umbenannt.
--svn-export
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exportiert nur das Arbeitsverzeichnis, führt zum Zusammenführen des Codes notwendige Transaktionen durch und beendet sich dann.
Voreinstellung: aus
--svn-tag
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Abschließendes Bauen: kennzeichnet, exportiert, baut sauberes &, schreibt einen neuen Changelog-Eintrag
Voreinstellung: aus
--svn-tag-only | --svn-only-tag
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baut nicht das Paket, kopiert nur das Kennzeichen.
Voreinstellung: aus
--svn-retag
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entfernt das Zielverzeichnis zuerst, falls beim Versuch, die Kennzeichenkopie zu erstellen, ein existierendes Zielverzeichnis gefunden wird.
Voreinstellung: aus
--svn-noautodch
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Es wird nicht automatisch ein neuer Debian-Changelog-Eintrag hinzugefügt.
Voreinstellung: Mittels dch wird eine neuer UNRELEASED-Changelog-Eintrag erstellt.
--svn-lintian
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führt nach Abschluss Lintian für die resultierende Changes-Datei aus.
Voreinstellung: aus
--svn-move
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verschiebt nach Abschluss die erstellten Dateien (die in
.changes
aufgeführt sind) in das übergeordnete Verzeichnis, relativ zu dem, in dem
svn-buildpackage
gestartet wurde.
Voreinstellung: aus
--svn-move-to=...
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gibt das Zielverzeichnis an, in das die erzeugten Dateien verschoben werden sollen.
Voreinstellung: aus (Dateien bleiben dort, wo der Baubefehl sie ablegt.)
--svn-pkg=packagename
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überschreibt den entdeckten Paketnamen. Benutzen Sie dies mit Vorsicht, da es während der Verarbeitung möglicherweise zu spät gesetzt wird (z.B. kann der alte Wert beim Expandieren von Shell-Variablen immer noch dort stehen).
Voreinstellung: aus
--svn-arch=ARCHITEKTUR
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Ermöglicht die Angabe der Bauarchitektur (z.B. zum Bau von i386 auf einem amd64-Rechner.
Voreinstellung: aus
--svn-override=Variable=Wert,weitereVariable=Wert
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überschreibt jede Konfigurationsvariable, die automatisch entdeckt oder in
.svn/deb-layout
gefunden wurde.
Voreinstellung: aus
--svn-prebuild | --svn-postbuild | --svn-pretag | --svn-posttag
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Befehle (Hooks), die vor/nach dem Aufrufen des Bau-/Kennzeichenbefehls ausgeführt werden sollen, z.B. um die Original-Tarballs aus dem Archiv herunterzuladen. Hier kann Shell-Code eingebettet werden, dies wird jedoch nicht empfohlen. In der Umgebung sind verschiedene Hilfsvariablen verfügbar, eine ausführliche Erklärung finden Sie nachfolgend unter UMGEBUNGSVARIABLEN.
Bitte beachten Sie, dass die Hooks Prebuild und Postbuild die normalen Aktionen Prebuild und Postbuild von svn-buildpackage ersetzen. Für Prebuild bedeutet dies, dass die Bauabhängigkeiten nicht geprüft werden. Für Postbuild heißt das, dass die resultierenden Dateien nicht verschoben und Lintian nicht ausgeführt wird.
Voreinstellungen: aus
--svn-noninteractive
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Mit diesem Parameter wird
svn-buildpackage
nicht mit dem Benutzer interagieren.
Voreinstellung: aus
--svn-savecfg
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svn-buildpackage
wird standardmäßig benutzt, um bei jedem Aufruf
.svn/deb-layout
zu erstellen. Seit Version 0.6.22 wird dieses Verhalten missbilligt.
Mit diesem Parameter wird svn-buildpackage das frühere Verhalten (teilweise) nachahmen. Im Gegensatz zum missbilligten Verhalten, wird .svn/deb-layout als lokaler Eingriff angesehen. Das frührere Verhalten ignorierte einfach alle Layout-Informationen mit berücksichtigter Version, falls .svn/deb-layout gefunden wurde.
Diese Option wurde bereitgestellt, da sie beim Erstellen einer lokalen Datei zum Überschreiben nützlich sein kann.
Voreinstellung: aus
--svn-download-orig
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Diese Option lässt
svn-buildpackage
versuchen, den Tarball der Ursprungsautoren mittels
apt
und
uscan
herunterzuladen.
Voreinstellung: aus
--svn-verbose
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detailliertere Ausgabe des Programms
Voreinstellung: aus
-h | --help
- zeigt den Hilfstext.
BEISPIELE
Detailliertere Informationen über die Benutzung von svn-buildpackage finden Sie in der Kurzanleitung m[blue]http://svn-bp.alioth.debian.org/m[][1].
Um die Arbeit an einem existierenden nativen Debian-Paket von einer *.dsc-Datei zu beginnen, importieren Sie das Depot mit dem Befehl:
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svn-inject package_0.1.dsc svn://host/debian/devel/packages
Um die Arbeit an einem existierenden Paket der Ursprungsautoren in Debian von einer *.dsc-Datei zu beginnen, importieren Sie das Depot mit dem Befehl:
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svn-inject -o package_0.1-2.dsc svn://host/debian/devel/packages
Bevor Sie ein Paket der Ursprungsautoren bauen, stellen Sie sicher, dass die Originalquelle verfügbar ist, falls z.B. uscan funktioniert:
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svn mkdir ../tarballs svn propset svn:ignore "*" ../tarballs uscan --force-download --destdir ../tarballs
Verwenden Sie den nachfolgenden Befehl, um das Bauen des Pakets aus dem Subversion-Depot zu testen. Sehen Sie für Optionen wie -us etc. in der dpkg-buildpackage(1)-Handbuchseite nach.
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svn-buildpackage --svn-lintian -us -uc -rfakeroot
Um zu prüfen, ob das Paket in einem ordnungsgemäßen Status gebaut wurde, testen Sie es mit pbuilder(1):
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svn mkdir ../build-area # zum Speichern der Ergebnisse svn propset svn:ignore "*" ../build-area svn-buildpackage --svn-ignore-new --svn-builder=pdebuild
Wenn eine neue Veröffentlichung der Ursprungsautoren verfügbar wird, übertragen Sie alle Änderungen. Dann haben Sie den Arbeitsverzeichnisbaum in einem sauberen Zustand. Dann benutzen Sie svn-upgrade(1) zum Importieren der neuen Veröffentlichung:
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svn status # prüft, ob es noch nicht übergebene Änderungen gibt svn-upgrade --verbose ../package-2.0.tar.gz
KONFIGURATIONSDATEI
Das Verhalten von svn-buildpackage kann mittels der Datei ~/.svn-buildpackage.conf verändert werden. Zusätzliche Teile können in jedem Paketarbeitsverzeichnis mittels der Datei .svn/svn-buildpackage.conf hinzugefügt werden. Es ist im wesentlichen eine Liste der langen Befehlszeilenoptionen (ohne führende Minuszeichen, ein Argument je Zeile (ohne Anführungszeichen, die Argumente aus mehreren Wörtern umgeben). Die Variablen werden mit der System-Shell expandiert, falls Shell-Variablen gefunden werden. Vermeiden Sie das Zeichen »~«, da es nicht zuverlässig expandiert wird: Es ist besser, stattdessen $HOME zu verwenden. Beispiel:
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svn-builder=debuild -EPATH svn-no-links svn-override=origDir=$HOME/debian/upstream/$PACKAGE # svn-ignore-new #svn-lintian
HANDHABUNG DES VERZEICHNIS-LAYOUTS
svn-buildpackage erwartet standardmäßig eine Konfigurationsdatei mit Pfad/URL-Deklaration, .svn/deb-layout. Die Werte können mit der Option --svn-override außer Kraft gesetzt werden, siehe oben. Falls eine Konfigurationsdatei nicht auffindbar war, werden die Werte automatisch bestimmt. Dabei werden die üblichen Annahmen über lokale Verzeichnisse und das Depot-Layout getroffen. Zusätzlich wird während der Konfiguration zu Beginn der Inhalt einer benutzerdefinierten debian/svn-deblayout-Datei importiert. Paketbetreuer können diese Datei im Depot speichern, um korrekte Voreinstellungen an neue svn-buildpackage-Benutzer weiterzugeben. Das Format ist dasselbe wie das der Datei .svn/deb-layout. Als Alternative zur Datei debian/svn-deblayout können Paketbetreuer Subversion-Eigenschaften für das Verzeichnis debian/ setzen. Alle Eigenschaften von debian/, die einen Namen der Form svn-bp:EIGENSCHAFT haben, werden die Quelle der Einstellung EIGENSCHAFT sein, deren Wert über die erste Zeile des Eigenschaftswerts angegeben wird. Falls keine vollständige SVN-URL angegeben wurde, wird das Wurzelverzeichnis des Depots diesem Wert vorangestellt.
UMGEBUNGSVARIABLEN
Die folgenden Umgebungsvariablen werden durch svn-buildpackage exportiert und können in Hook-Befehlen oder vom Paketbausystem benutzt werden.
PACKAGE, package
- der Name des Quellpakets
SVN_BUILDPACKAGE
- Version von svn-buildpackage
TAG_VERSION, debian_version
- die vollständige Debian-Versionszeichenkette, die auch für die Kennzeichenkopie benutzt wird
non_epoch_version
- entspricht debian_version, jedoch ohne irgendwelche Epochenzeichenketten.
upstream_version
- entspricht »debian_version«, aber ohne Debian-Erweiterungen
guess_loc
- vermuteter Ursprungspaketname im Pool, etwas wie libm/libmeta-html-perl_3.2.1.0.orig.tar.gz
DIFFSRC
- (experimentell) zeigt den Speicherort der erstellten Diff-Datei
Alle Layout-Eigenschaften werden ebenfalls in die Umgebung exportiert. Die Folgenden sind für svn-buildpackage von Bedeutung.
buildArea
- der Speicherort des Baubereichsverzeichnisses
trunkUrl
- die URL des Hauptzweigverzeichnisses (trunk) des aktuellen Pakets
tagsUrl
- die URL des Kennzeichenbasisverzeichnisses des aktuellen Pakets
origDir
- das lokale Verzeichnis, in dem der Original-Tarball liegen sollte
origUrl
- die URL, von der der Original-Tarball des aktuellen Pakets bezogen werden kann
svn-buildpackage kennt die folgenden Variablen:
FORCETAG
- ignoriert die Anzeichen eines unvollständigen Changelogs und kennzeichnet das Depot trotzdem.
FORCEEXPORT
- exportiert die Ursprungsquelle sogar dann aus dem Depot, wenn die Eigenschaft mergeWithUpstream gesetzt ist.
DEBIAN_FRONTEND
- Falls DEBIAN_FRONTEND auf »noninteractive« gesetzt ist, wird --svn-noninteractive stillschweigend aufgerufen.
EMPFEHLUNGEN
Benutzen Sie Shell-Alias. Hier sind einige Beispiele für Bash:
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alias svn-b="svn-buildpackage -us -uc -rfakeroot --svn-ignore" alias svn-br="svn-b --svn-dont-purge --svn-reuse" alias svn-bt="svn-buildpackage --svn-tag -rfakeroot"
Diese Befehle haben jeweils diese Bedeutungen: Bauen ohne Berücksichtigung neuer oder geänderter Dateien; Bauen ohne Berücksichtigung neuer oder geänderter Dateien und Wiederverwendung des Bauverzeichnisses; Bauen (zum Hochladen) und Kennzeichnen.
SSH bietet die einfachste Möglichkeit, auf ferne Depots zuzugreifen, es benötigt allerdings normalerweise häufiger mit svn-buildpackage die Eingabe eines Passworts. Behelfslösungen umfassen die Verwendung eines SSH-Schlüssels ohne Passphrase (dies ist allerdings unsicher und relativ langsam) oder die Funktionalität zum Zwischenspeichern von Verbindungen, die aktuelle SSH-Versionen bieten. Einzelheiten finden Sie im svn-buildpackage-Handbuch.
Eine weitere Möglichkeit, eine ferne Verbindung zu erhalten, ist die Benutzung des Subversion-DAV-Moduls (mit SSL und Apache-Benutzerauthentifizierung). Einzelheiten finden Sie in der svn-buildpackage-Kurzanleitung.
AUTOREN
Eduard Bloch
- Diese Handbuchseite wurde von Eduard Bloch in Roff geschreiben.
Goneri Le Bouder
- wandelte die Handbuchseiten in SGML um
Neil Williams
- wandelte die Handbuchseiten in DocBook-XML um und ist aktueller Debian-Paketbetreuer
COPYRIGHT
Copyright © 2009 Eduard Bloch