readdir_r(3) liest ein Verzeichnis

Other Alias

readdir

ÜBERSICHT

#include <dirent.h>


struct dirent *readdir(DIR *dirp);

int readdir_r(DIR *dirp, struct dirent *entry, struct dirent **result);

Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

readdir_r():

_POSIX_C_SOURCE >= 1 || _XOPEN_SOURCE || _BSD_SOURCE || _SVID_SOURCE || _POSIX_SOURCE

BESCHREIBUNG

Die Funktion readdir() liefert einen Zeiger auf eine dirent-Struktur zurück, welche den nächsten Eintrag in dem Verzeichnis darstellt, auf das dirp weist. Falls das Dateiende erreicht wurde oder ein Fehler auftrat, wird ein NULL-Zeiger zurückgegeben.

Unter Linux ist die Struktur dirent wie folgt definiert:

struct dirent {
    ino_t          d_ino;       /* Inode-Nummer */
    off_t          d_off;       /* kein Offset; siehe ANMERKUNGEN */
    unsigned short d_reclen;    /* Länge dieses Datensatzes */
    unsigned char  d_type;      /* Dateityp; nicht von allen
                                   Dateisystemtypen unterstützt */
   char            d_name[256]; /* Dateiname */
};

POSIX.1 fordert in der dirent-Struktur lediglich die Felder d_name[] von nicht festgelegter Größe, mit höchstens NAME_MAX Zeichen vor dem abschließenden Null-Byte ('\0') sowie (als XSI-Erweiterung) d_ino. Die anderen Felder sind nicht standardisiert und nicht auf allen Systemen vorhanden; siehe die folgenden ANMERKUNGEN für einige weitere Details.

Die von readdir() zurückgegebenen Daten können bei nachfolgenden Aufrufen von readdir() für den gleichen Verzeichnis-Stream überschrieben werden.

Die Funktion readdir_r() ist eine ablaufinvariante Version von readdir(). Sie liest den nächsten Verzeichniseintrag aus dem Verzeichnis-Stream dirp und gibt diesen in den vom aufrufenden Prozess bereitgestellten Puffer, auf den entry weist, zurück. (Siehe ANMERKUNGEN für Informationen über die Bereitstellung dieses Puffers.) Ein Zeiger auf den zurückgegebenen Eintrag wird in *result platziert; falls das Ende der Verzeichnis-Streams erreicht wurde, wird stattdessen NULL in *result zurückgegeben.

RÜCKGABEWERT

Nach erfolgreichem Abschluss gibt readdir() einen Zeiger auf eine dirent-Struktur zurück. (Diese Struktur kann statisch bereitgestellt worden sein; versuchen Sie nicht, den Speicher mittels free(3) freizugeben.) Falls das Ende des Verzeichnis-Streams erreicht wird, ist der Rückgabewert NULL und errno wird nicht geändert. Wenn ein Fehler eintritt, wird NULL zurückgegeben und errno wird entsprechend gesetzt.

Bei Erfolg gibt die Funktion readdir_r() 0 zurück; im Fehlerfall eine positive Fehlernummer (aufgelistet unter ERRORS). Wenn das Ende des Verzeichnis-Streams erreicht wird, gibt readdir_r() 0 zurück, der Rückgabewert von *result ist dann NULL.

FEHLER

EBADF
Unzulässiger Deskriptor für den Verzeichnis-Stream dirp.

ATTRIBUTE

Multithreading (siehe pthreads(7))

Die Funktion readdir() ist nicht multithread-fähig.

Die Funktion readdir_r() ist multithread-fähig.

KONFORM ZU

SVr4, 4.3BSD, POSIX.1-2001.

ANMERKUNGEN

Von POSIX.1-2001 werden nur die Felder d_name und d_ino beschrieben. Die restlichen Felder sind auf vielen, aber nicht allen Systemen verfügbar. Unter Glibc können Programme die Verfügbarkeit der nicht von POSIX.1 definierten Felder überprüfen. Dazu müssen sie prüfen, ob die Makros _DIRENT_HAVE_D_NAMLEN, _DIRENT_HAVE_D_RECLEN, _DIRENT_HAVE_D_OFF oder _DIRENT_HAVE_D_TYPE definiert sind.

Der in d_off zurückgegebene Wert ist der gleiche, als wenn telldir(3) an der aktuellen Position im Verzeichnis-Datenstrom aufgerufen werden würde. Beachten Sie, dass ungeachtet des Typs und Namens das d_off-Feld in modernen Dateisystemen selten ein Verzeichnis-Offset irgendeiner Art ist. Anwendungen sollten dieses Feld als verdeckten Wert auffassen und keine Vermutungen über dessen Inhalt anstellen; siehe auch telldir(3).

Das Feld d_type steht im Gegensatz zu Linux hauptsächlich nur auf BSD-Systemen zur Verfügung. Dieses Feld ermöglicht es, den Aufwand für den Aufruf von lstat(2) zu vermeiden, wenn weitere Aktionen von der Art der Datei abhängen. Wenn das Feature-Test-Makro _BSD_SOURCE definiert ist, definiert Glibc die folgenden Makro-Konstanten für den Rückgabewert von d_type:

DT_BLK
Dies ist ein blockorientiertes Gerät.
DT_CHR
Dies ist ein zeichenorientiertes Gerät.
DT_DIR
Dies ist ein Verzeichnis.
DT_FIFO
Dies ist ein FIFO (eine benannte Pipe).
DT_LNK
Dies ist ein symbolischer Link.
DT_REG
Dies ist eine reguläre Datei.
DT_SOCK
Dies ist ein UNIX Domain Socket.
DT_UNKNOWN
Der Dateityp ist unbekannt.

Wenn der Dateityp nicht bestimmt werden konnte, wird in d_type der Wert DT_UNKNOWN zurückgegeben.

Derzeit unterstützen nur ein paar Dateisysteme (darunter Btrfs, ext2, ext3 und ext4) die Rückgabe des Dateityps in d_type vollständig. Alle Anwendungen müssen mit dem Rückgabewert DT_UNKNOWN umgehen können.

Da POSIX.1 die Größe des Feldes d_name nicht festlegt und weitere nicht standardisierte Felder diesem Feld innerhalb der dirent-Struktur vorausgehen können, sollten portable Anwendungen, die readdir_r () verwenden, den Puffer, dessen Adresse in entry übergeben wird, wie folgt bereitstellen:

name_max = pathconf(dirpath, _PC_NAME_MAX);
if (name_max == -1)         /* Grenze nicht definiert, oder Fehler */
    name_max = 255;         /* etwas vermuten */
len = offsetof(struct dirent, d_name) + name_max + 1;
entryp = malloc(len);
(POSIX.1 fordert, dass d_name das letzte Feld in struct dirent ist.)

KOLOPHON

Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 3.74 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Markus Kaufmann <[email protected]>, Helge Kreutzmann <[email protected]> und Martin Eberhard Schauer <[email protected]> erstellt.

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